Es gibt sie immer wieder, die Momente, in denen ein Kritiker diese Promo-Sheets verflucht, die einer CD beigefügt sind und die vollmundig mit solchen Vergleichen wie „Sounds like: YES, GENESIS, KATE BUSH, MUSE, QUEEN, FAIRPORT, BIFFY CLYRO, LED ZEPPELIN“ aufwarten. Einerseits erwecken solche Vergleiche zwar Neugier, aber andererseits auch eine gehörige Portion Skepsis.
Im Falle von „Honey And Lava“ der englischen Debütanten CORALSPIN ist leider die Skepsis eindeutig berechtigter.

KATE BUSH?
Nein, nein, nein!
Es reicht nicht, wenn eine singende Keyboarderin mit dünnem und nicht jeden Ton treffendem Stimmchen ein paar kritische Allerweltstexte vorträgt. Da gehört deutlich mehr dazu, um auch nur ansatzweise unserer Schneemann-Vernascherin zu gleichen. Nichts für ungut, aber eine ELLIE BLYTH würde noch nicht einmal einen Schneeball zum Schmelzen bringen.

YES?
Der Vergleich haut in Bezug auf so einige Gitarrenfiguren schon eher hin.
Besonders „Sky's End“ suhlt sich regelrecht in YES-Rhythmen und Miss Blyth versucht ein wenig die weibliche JON ANDERSON-Ausgabe darzustellen. Am Ende erscheint das Gutgewollte aber doch nur peinlich.

LED ZEPPELIN?
Etikettenschwindel pur!
Entweder haben die englischen CORALSPIN(ner) ein paar Led-Zeppelin-Platten in ihrem Schrank stehen, von denen ich bisher noch nie etwas gehört habe, oder sie bringen deren Musik tatsächlich mit FAIRPORT durcheinander. Dieser Vergleich geht gerade noch so durch.

GENESIS, QUEEN?
Bitte nicht!!!
In diesem Falle begehen CORALSPIN musikalische Gotteslästerung!

Dafür aber schaffen CORALSPIN ihre eigene Musik-Schublade und bezeichnen die dargebotene Musik auf „Honey And Lava“ (Auf auf so einen Album-Titel muss man erst einmal kommen!) als „Beautiful, barnstorming modern prog rock“. Wundervoll ist wirklich nicht viel an diesem Album, genauso wenig wie moderner Prog Rock. Eher wird hier Pop mit ein paar progressiven Klängen und Plastiksounds verbunden, die zwar Erinnerungswert, aber nichts Bleibendes haben. Kombiniert wird das alles mit Gesang, der eher zu einem Musical, mit leichtem Hang zum Operettenhaften, passen würde. Da können auch ein paar YES-Gitarren nicht viel retten. Am Ende bestätigt dann auch noch die recht flachbrüstige, schwammige Produktion des Albums nur den schwachen Gesamteindruck.

FAZIT: Die englische Band aus den East Midlands versucht auf „Honey And Lava“ ihren großen Epigonen zu huldigen und bricht dabei leider ziemlich ein. Gute Ansätze werden in plastisch klingenden Keyboard-Sounds und dünnem Gesang erstickt, wobei der eindeutige Höhepunkt des Albums in den viel zu kurz gekommenen Gitarren-Einlagen von JAKE SIMMONS liegt. Noch mal von vorn bitte!